Auf diese Sprungfederkonstruktion wird nun ein Bezug aus Jutegewebe (Federleinen/hessian-bugging, Panamabindig) aufgebracht. Dieses Gewebe wird am Holzgestell festgenagelt. Um Reibung - und somit vorschnellen Verschleiß - zu vermeiden, wird dieses Gewebe an den Federn festgenäht. Auf dieses Gewebe wird nun ein lockeres Material aus Afrik (Palmfasern) oder Kokosfasern aufgebracht und gleichmäßig miteinander verzupft. Um den Auftrag des Materials zu erleichtern wird ein Lassierstich angewandt, hierbei entstehen"Fächer" in denen das Füllmaterial eingebracht wird. Es folgt eine weitere Lage eines Jutegewebes. Das Fassonleinen ist ein geschmeidiges, grob-gewebtes Leinen, welches sich hervorragend an die gewünschte Form anpasst ohne Falten zu schlagen. Dieses wird nun "garniert". Das heißt, dass das Füllmaterial mit einer speziellen Handnähtechnik in Form gebracht wird.
Die Fasson
Das Ergebnis ist die "Fasson" (franz. Form). Die endgültige Form des Polstermöbels ist nun fertig gestellt. Um den Sitzkomfort weiter zu erhöhen, folgt nun eine weitere lose Schicht aus Rosshaar oder Elancrin (veredelte Kokosfaser), Pikierung genannt, die ebenfalls gleichmäßig verzupft wird. Den Abschluss bildet eine Lage weiche Polsterwatte (besteht aus gereinigter, danngeschredderte Altkleidung, Wolle und verschiedenen Tierhaaren). Empfehlenswert ist es, vor dem Aufziehen des Möbelstoffes einen Weißbezug auszuführen. Dieser wird mit Nessel (leinenbindiger Baumwollstoff) ausgeführt. Vorteil ist hierbei das man die Form des Sitzes schon schön ausarbeiten kann, zudem erleichtert er auch das Ausstecken (Heften) desBezugsstoffes. Weiterhin verlängert dieser auch nicht unwesentlich die Haltbarkeit des Bezugstoffes. Bei ganz feinen Stoffen wie z.B. Damasten oder Brokaten ist der Weißbezug sogar dringend zu empfehlen. Nun fehlt nur noch der Bezug aus einem Möbelstoff. Dieser Bezug wird - je nach Möbelform - angenagelt/getackert und / oder angenäht. Die Seiten des Stücks (Armlehnen/Rücken) werden mit Polsterpappe in Form gebracht. Auch hier folgt ein Stoffbezug, die so genannten Spannteile. Stellen, an denen mehrere Stücke Stoff miteinander vernäht werden müssen, werden durch Posamenten, z.B. Kordeln, Keder o.ä verziert.
Der fertige Sessel